PRTF - Perry Rhodan Technik Forum

Waffen/Kristallfeldintensivierung

Metallurgische Aspekte des Raumschiffbau


(c) Rainer Castor 07.11.98

1. Waffendiskussion 980930rc

Entschuldigt, Leute, aber ich hab jetzt erst Zeit gefunden, auf eure Kommentare (insbesondere die von Daniel und Werner) zu reagieren:

Vorab gleich noch mal eine Klarstellung – 980930rc war, wie unter dem Titel zu lesen, eine unbearbeitete ALT-Version, also keineswegs der Weisheit letzter Schluß. In diesem Sinne sind etliche eurer Hinweise/Richtigstellungen voll und ganz berechtigt!

Ich hoffe, der betont ironische Unterton mancher Bemerkungen zu den Waffen ist ebenfalls nicht überlesen, sondern als solcher erkannt worden (bezieht sich u.a. auf die (angeblich) »nicht vorhandenen negativen Auswirkungen« eines Paralysators; der auf Chikago abgestürzte Raumjägerpilot war hierbei nur ein Beispiel...).

Werners Anmerkungen zum Paralysator 981011sc und seine Neben-/Nachwirkungen (u.a. bis zum Koma oder gar Tod) sind vor diesem Hintergrund absolut richtig; auch und nicht zuletzt für scheinbar »harmlose/humane« Geräte gilt, daß im Extrem fatale Wirkungen herauskommen (sogar Lähm-WAFFEN sind und bleiben doch WAFFEN). Kennt doch jeder vom absolut unverdächtigen Werkzeug eines stinknormalen Hammers: Wenn man mit dem statt des Nagels den eigenen Daumen trifft... – und anderen kann man damit den Kopf einschlagen............
 

2. Desintegrator/Kristallfeldintensivierung

Gegenfrage zur Frage, wie groß ein Howalgoniumkristall in einem Schiffsgeschütz sein müßte: 981114sc
Fokussierung und (!!) Umwandlung in den eigentlichen Desintegrationsimpuls sind zwar eine Funktion des hyperenergetischen Schwingquarzes, muß aber bei »Großgeräten« der Quarz von massiver Struktur sein? Hauchdünne Beschichtung einer entsprechenden »Linsenkonstruktion« reicht ja u.U. auch – nur um ein Beispiel zu nennen.

Ähnlich ist der Einwand beim Aufreißen von Schutzschirmen zu relativieren: Sicher ist es richtig, daß Waffe und Abwehrsystem auf gleicher/gleichwertiger 5D-Basis arbeiten – aber: Beim Schutzfeld handelt es sich (sogar mit partieller Sektorverstärkung) stets um eine flächige Projektion, während die Waffeneinwirkung von vornherein in konzentrierter/fokussierter Form ans Ziel gelangt. Aus grundsätzlich gleichwertiger Wirkung kann dann durchaus eine überlegene werden, zumal bei »Punktbeschuß« mittels mehrerer Waffen (Analogie: diffuses Sonnenlicht im Vergleich zum Brennpunkt beim Bündeln mittels einer Linse!).

Im Gegensatz zu Daniel sehe ich beim Punkt Kristallfeldintensivierung keinen Widerspruch zwischen der Angabe zum Metallplastik/Arkonstahl und der Verwendung bei »normalem Material« bzw. der Venusbasis:

Die Aussage »...[wird] Das betreffende Metallplastik mit einem Kristallisationsfeld versehen...« beinhaltet ja zunächst kein Wort darüber, wie dieses »Versehen« vonstatten geht oder wie energieaufwendig es u.U. ist.
Es handelt sich in jedem Fall um einen künstlichen Prozeß, der so in der Natur nicht vorkommt. Eine andere Umschreibung von »Kristallfeldintensivierung« könnte z.B. »hyperenergetische Kohäsionsverstärkung« lauten; man muß also in jedem Fall »etwas hineinstecken«, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.

Zu unterscheiden sind hierbei wohl mehrere Dinge:

Einmal das Material an sich (Metallplastik/Arkonstahl usw. unterscheiden sich von »normalem Fels« wie es im Zusammenhang mit der Vernusbasis beschrieben wurde).

Zweitens die grundsätzliche Materialbehandlung (reicht die einmalige »Aufladung« oder muß sie ggf. später/in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen wiederholt oder gar permanent aufrecht erhalten bzw. proportional einer »Belastung« bei Beschuß intensiviert werden?!).

Drittens der hierbei betriebene Aufwand (es dürfte klar sein, daß die »Abwehrkapazität« beim Beschuß mit einem Handstrahler eine andere als bei Schiffsgeschützen ist – s.o. Aussage zur »Belastung«).


ZURÜCK ZU der DISKUSSION 980930rc


In Ergänzung dieser Überlegungen hierzu folgender Uralt-Artikel (ebenfalls UNBEARBEITET und demzufolge mit Schwächen behaftet!):
 

eingescannt-unbearbeitete TIT-Altversion:
Metallurgische Aspekte des Raumschiffbaus

Vorlesung am Terrania Institute of Technology, TIT

Als im 20, Jahrhundert immer größere Objekte, speziell aus Metall, gebaut wurden, war ein beachtlicher Aufwand an Rechenarbeit vonnöten, um zwangsläufig auftretende Probleme in den Griff zu bekommen. Bei Schiffen (Großtankern zum Beispiel) war es im Rahmen der normalen Schwierigkeiten relativ einfach, auch wenn die zu beachtenden Berechnungen der auftretenden statischen und dynamischen Belastungen umfangreich genug waren. Schiffe besaßen allerdings den Vorteil, daß sie als Großobjekte zumeist auf der Werft als ein Stück gefertigt wurden. Anders sah es dagegen bei Großraumflugzeugen oder Raketen aus, die oft Gemeinschaftsprojekte mehrerer Staaten waren. Vorgefertigte Großteile wurden hierbei zu Orten befördert, wo die Endmontage stattfand.

Besten Beispiel stellte der AIRBUS dar, ein Flugzeug, das in verschiedenen Staaten der damaligen Europäischen Gemeinschaft gebaut wurde. Je nach Standort des Werkes besaßen die vorgefertigten Großteile (z.B. Rumpf, Flügel, Schwanz usw.) jene Abmessungen, die sich durch die am Standort herrschende Temperatur ergaben. Denn auch bei konstantem Längenausdehnungskoeffizient ergab sich die abmeßbare Größe der Teile durch die vor Ort herrschende Temperatur.

Ein Beispiel: Ein Stahlstab, bei der Temperatur von 10 °C vergessen, war exakt 50,00 Meter lang. Eine Temperaturdifferenz von 30 °C (und Außentemperaturen von 40° sind im Sommer keine Seltenheit!) bewirkte schon eine Längenausdehnung von 1,65 Zentimeter. Flächen- und Volumengrößen verschieben sich dementsprechend ebenfalls.

Wer die geforderte Paßgenauigkeit von Flugzeug- und Raketenteile kennt - wo zum Teil Zehntelmillimeter schon bedeutende Größen sind - kann sich den Aufwand vorstellen, der zur Abstellung des Problems vonnöten ist. Werkteile müssen nämlich schon in der Vorfertigung in jener Größe hergestellt werden, daß sie nach dem Zusammenbau bei anderer Temperatur trotzdem exakt aufeinanderpassen. Diese Einleitung mag Hinweis genug sein, um auf die Problematik hinzuweisen, die zwangsläufig auftrat, als mit der Konstruktion von Kugelraumschiffen mit 200 und mehr Meter Durchmesser begonnen wurde.

Abgesehen von den alleine beim Bau und der Montage auftretenden Problemen mußten überdies auch gänzlich andere Anforderungen erfüllt worden. Schon die statische Belastung eines ruhenden gelandeten Raumern ist enorm, sofern keine stützenden Antigrav-Felder Verwendung finden - kommen doch zu der gewaltigen Eigenlast noch die durch Nutzlast und Windlast bedingten zusätzlichen Beanspruchungen hinzu. Sie alle müssen von der Raumschiffzelle aufgenommen werden - und dann auf die Landebeine abgeleitet. Hinzu kamen dann noch die Belastungen, wenn das Raumschiff Beschleunigungen von mehreren hundert Kilometer pro Quadratsekunde unterworfen wurde - denn auch die von den Andruckabsorbern aufgezehrten Kräfte mußten irgendwie abgeleitet und aufgefangen worden.

Darüber hinaus mußten die verwendeten Materialien noch weitere Forderungen erfüllen: hohe thermische Beständigkeit und chemische Stabilität zum Beispiel. Kein Raumschiff durfte bei einer Notlandung mit Geräteausfall durch die Reibungshitze und den dabei auftretenden Spannungen zerrissen werden (Beispiel: Eine Temperaturdifferenz von
1000 °C zwischen erhitzter Außenhaut und gekühltem Schiffsinnerem führte bei einer Grundlänge von 20 Meter zu einer Längenausdehnung von 22 Zentimeter. Die so entstehenden Spannungen wollen aufgefangen sein!). Eine Korrosion war ebenfalls unerwünscht, sollten Raumer doch auch auf Planeten mit extremen und angreifenden atmosphärischen Bedingungen landen können; nicht überall war ja eine Sauerstoffatmosphäre vorhanden, die an sich durch die ihr innewohnende Feuchtigkeit schon rostfördernd genug ist. Abgesehen davon bedingten Kontaktstellen verschiedener Metalle noch die elektrochemische Korrosion.

Die gestellten Anforderungen waren also vielfältig; hohe mechanische und thermische Beanspruchbarkeit und Korrosionsbeständigkeit gegen chemische und elektrochemische Einflüsse. Derartige Anforderungen und Bedingungen konnte die irdische Metallurgie nicht erfüllen, was auch nicht nötig war, da man auf arkonidische Technologie zurückgreifen konnte.

Arkon-Stahl hieß die Lösung.

Es dauerte aber seine Zeit, bis man dem Rätsel dieses Stoffes mit seinen verblüffenden Eigenschaften auf die Spur kam. Das, was im allgemeinen so einfach Arkon-Stahl genannt wurde, war »eine Art Metallplastik, strukturverdichtet und mehrfach in submolekularen Vorgängen gehärtet und bearbeitet, der ein eigenes Kristallisationsfeld Härte jenseits der Vorstellungen irdischer Metallurgie und eine Temperaturbeständigkeit sondergleichen verlieh. Werkteile aus diesem Material waren gegen mechanische Beanspruchung nahezu vollständig und gegen Hitze von bis zu 18000 °C geschützt«.

(aktuelle Ergänzung: Hinsichtlich der Temperaturbeständigkeit gibt es, wie Daniel schon erwähnt hat, sehr unterschiedliche Angaben. In Heften der Erstauflage war ursprünglich zunächst von 80.000° die Rede [PR 5, 1. Aufl.!!], später wurde dieser Wert nach unten korrigiert, z.B. auf o.g. 18.000° [PR 5, 5. Aufl.!!]......)

Belastungen auf Druck, Biegezug, Torsion, Hitze und dergleichen wurden im bisher nicht gekannten Maße absorbiert. Thermisch bedingte Verformungen in der Art eines Längenausdehnungskoeffizienten traten erst bei Temperaturen von acht bis zehntausend Grad auf und auch dann nur minimal. Korrosion oder ähnlicher Angriff gab es nicht, weder auf chemischer noch auf elektrochemischer Ebene.

Arkon-Stahl war offensichtlich auf der elektrochemischen Spannungsreihe noch »edler« als Gold angesiedelt. Was irdische Wissenschaftler verwirrte, war die Tatsache, daß das Material unterschiedlich benannt wurde: Arkon-Stahl, Plastikmetatall, Metallplastik, Stahlplastik oder auch Polymermetall waren gängige Bezeichnungen. Offensichtlich war hier die Rede von einer Molekularmischung aus Hochpolymeren und Eisen. Derartiges war bislang unbekannt!

Plastik oder Kunststoffe waren nach irdischen Verständnis organische hochpolymere Stoffe, die synthetisch aus einfachen Grundbausteinen hergestellt oder durch chemische Abwandlung hochpolymerer Naturstoffe erhalten wurden. In dieser Betrachtung hatten Metalle keinen Platz - abgesehen von den metallorganischen Verbindungen, die man kannte und die Kohlenstoff und Metalle direkt aneinandergebunden enthielten, zum Beispiel sogenannte Grignardsche Verbindungen, Chlorophyll, Hämoglobin usw. Und selbst die Kunststoff-Metallisierung, also die Beschichtung von Kunststoffen mit Metallen nach dem Hochvakuummetallbedampfungsverfahren oder dem Verfahren der chemogalvaniachen Metallabscheidung (auch Kunststoffgalvanisierung genannt), sowie die Kunststoffbeschichtung von Metallen (z.B. mit dem Wirbelsinterver- fahren) war nicht das, was die Arkoniden lapidar METALLPLASTIK nannten.

Erst genauere Analysen und Untersuchungen des Herstellungsverfahrens und des Arkon-Stahls selbst brachten Licht in das Rätselspiel. Arkon-Stahl war eine metallorganische Legierung auf der Basis von hochvergütetem Normalstahl mit Hochpolymeren, bei der mittels hyperenergetischer Bestrahlung und Beschußverdichtung eine Stoffkombination erzeugt wurde, die Eigenschaften von Stahl mit denen der Polymere verknüpfte und darüber hinaus, Dank der hyperenergetischen Atomaufladung, eine künstliche Verstärkung der Kohäsionskräfte hervorrief, die unter anderem für die überragenden Stoffeigenschaften den Arkon-Stahls verantwortlich zeigte.

Die durch Hyperstrahlung veränderte Kohäsion - also der durch gegenseitige Anziehung hervorgerufene Zusammenhang zwischen den Molekülen eines Körpers - war also letztlich das Geheimnis das Arkon-Stahls, da so auch erst die metallorganische Legierung ermöglicht wurde. Legierungen, das wußte auch die terrenische Wissenschaft, waren Stoffkombinationen im Grenzbereich zwischen Physik und Chemie, bei denen die Grundstoffe nur durch Vermengen, d.h. ohne sich chemisch zu verbinden, einen neuen Stoff mit neuen Eigenschaften bildeten. Legierungen konnte man also als Zwittergebilde bezeichnen, bei denen nicht mehr unbedingt auf die Grundstoffe geschlossen werden konnte, da das Ergebnis Eigenschaften zeigte, die die Grundstoffe besaßen, aber auch solche Eigenschaften, die keiner der Grundstoffe sein Eigen nannte.

Daß aber auch Arkon-Stahl Grenzen auferlegt waren, die Jahrtausende lang nicht überwunden werden konnten - speziell was die mechanische Belastbarkeit betraf -, zeigte die Tatsache, daß 800-Meter-Kugelraumschiffe lange das Nonplusultra des Erreichbaren im arkonidischen Imperium darstellten. Gerätemäßig und von der Technologie war ausreichendes Know-how für größere Raumschiffe vorhanden - nur der Werkstoff machte nicht mit!

(aktuelle Ergänzung: über diese Aussage kann man natürlich lange streiten........)

Nachdem sich Perry Rhodan mit seinem Paradestück den ersten 1500-Meter-Raumer von Arkon aneignete und man die TITAN einer näheren Untersuchung unterzog. fand man heraus, daß hier ein modifizierter Arkon-Stahl verwendet worden war, der den Bau der TITAN erst ermöglicht hatte. Natürlich gab es auch schon früher Großprojekte, die die 1500-Meter-Grenze erreichten - dies waren aber zumeist Raumforts oder Raumstationen, die nicht solchen Belastungen ausgesetzt waren wie die beweglichen Raumschiffe mit ihrer weitreichenden Aufgabenstellung.

Man untersuchte den modifizierten Arkon-Stahl der TITAN und reproduzierte den Herstellungsprozeß. Die terranische Industrie übernahm den Werkstoff, der fortan auf der Erde unter dem Begriff und der Materialbezeichnung TERKONIT Verwendung fand. Mit der allgemeinen Verbreitung diesen Materials gab es im 21. Jahrhundert kaum noch Metallobjekte, die aus »gewöhnlichem« Normalstahl hergestellt wurden. Durch Massenproduktion war TERKONIT billig, und seinen Stoffeigenschaften verdankte TERKONIT, daß der leistungsschwächere Normalstahl verdrängt wurde.

Heute kennt man zwei Verfahren zur Terkonitherstellung. Beide verwenden als Ausgangsprodukt unter anderem Eisenplasma; hinzu kommen Hochpolymere und hyperenergetische Strahlung zur Beschußverdichtung, wie die Atomaufladung zur Kohäsionskraftverstärkung allgemein auch genannt wird.

Das ältere Verfahren läßt im Erkaltungsprozeß des Eisenplasmas zunächst eine Zwischensubstanz, Meta-Terkon, entstehen. Durch intensiven Hyperteilchenbeschuß zur Kohäsions-Intensivierung wird Meta-Terkon danach in eigentliches Terkonit verwandelt. Zumeist spricht man nur vom Teilchen- oder Partikelbeschuß im Rahmen dieses Herstellungsverfahrens.

Die Rohstofferzeugung erfolgt in »Minen«, obwohl heute von Bergwerken keine Rede mehr ist. Mit der Übernahme der posbischen Materieumwandlungstechnik im 22. Jahrhundert wurde in den »Minen« aus den jeweils billigsten und am leichtesten zu beschaffenden Grundstoffen (z.B. Sand, also Quarz, sprich Siliziumdioxid) durch Kernfusionsprozesse mit der sogenannten Nuklearsynthese der für den Raumschiffbau (u.a.) benötigte Werkstoff Terkonit hergestellt.

Das neuere Verfahren fand seit dem 29. Jahrhundert Verwendung und wurde nach dem Metallurgen Sajjid benannt. Hierbei wird dem erkalteten Eisenplasma ein hochpolymerer Katalysator zugeschossen, durch dessen Wirkung aus dem Plasma sofort Terkonit entsteht, ohne die Bildung der Zwischenstufe Meta-Terkon. Der Vorteil dieses Verfahrens lag im betriebswirtschaftlichen Bereich der deutlichen Verbilligung, da der Zeitaufwand den Meta-Terkons wegfiel und überdies die Nachbehandlung durch Hyperstrahlung verkürzt wurde.

Aber auch Terkonit zeigte seine Grenzen beim Bau von hochbelastbaren Raumschiffen wie die 2500-Meter-Raumer der Galaxisklasse verdeutlichten. Im rein statischen Sektor der Raumforts und Raumstationen gab es auch hier deutlich größere Objekte als die 2500-Meter-Grenze »festlegte«.

Aus diesem Grunde wurde in den Jahren um 2400 n.Chr. ein neuen Polymermetall geschaffen, das ursprünglich Terkonit ablösen sollte. SAC-Stahl hieß das Schlagwort, Super-Atronital-Compositum, eine sogenannte »synthoplastexotische Verbundlegierung mit partikularer Beschußverdichtung«. Der Schmelzpunkt dieses Stoffes lag bei 81000 °C und die Festigkeit erreichte das 21-fache von Terkonit. Nachteilig wirkten sich allerdings die hohen Herstellungskosten von seinerzeit 4000 Solar pro Kilogramm aus, so daß eine Massenproduktion von SAC im Solaren Parlament auf deutliche Ablehnung stieß - zumal zu dieser Zeit die terranische Wirtschaft sowieso durch den Krieg gegen die MEISTER DER INSEL an den Rand des Ruins gedrängt wurde. SAC-Stahl blieb ein Prototyp, und nur Sonderanfertigungen wurden aus diesem Werkstoff gebaut - wie zum Beispiel die PALADIN-Roboter für das siganenische THUNDERBOLT-Team oder die robotische Vollprothese des USO-Spezialisten Sinclair M. Kennon.

Trotz intensiver Forschungen stagnierte die terranische Metallurgie in den folgenden Jahrhunderten.

Für kurze Zeit glaubte man neue Impulse zu erhalten, als im Jahre 2435 n.Chr. die Riesenrobotstation OLD MAN auf der galaktischen Bühne erschien - ein stählernes Gigantgebilde mit einer zentralen Halbkugel von 200 Kilometern Durchmesser und zwölf angeklinkten Trägerplattformen von 50 mal 50 mal 10 Kilometer Größe!

Wie sich herausstellte, war OLD MAN mit Hilfe lemurischer Industriewelten auf Anregung Major Gus Barnards und Captain Rog Fanthers, 52000 Jahre in der Vergangenheit, geschaffen worden. Zwar waren die zu OLD MAN gehörenden 15080 Ultraschlachtschiffe der Galaxisklasse und weite Bereiche den Gigantroboters aus Terkonit gefertigt, aber die tragenden und verkleidenden Teile des eigentlichen Stationskörpers bestanden offensichtlich aus einem Werkstoff lemurischer Fertigung, der überdies ständige Unterstützung durch Kraftfelder verschiedenster Art erhielt.

(aktuelle Ergänzung – Zitat aus TB 402: ...Rötlicher Schimmer wies das Material als Lemur-Metall aus. Eine exotische Legierung, deren Zähigkeit, Härte und allgemeine Stabilität etwa in der Mitte zwischen Terkonit und SAC-Stahl einzuordnen. Verschiedene Elemente in reiner Form, die zwar verbunden sind, aber trotzdem die individuelle Struktur bewahren. Das Flüstern des Extrasinns am Rande der Wahrnehmungsschranke wurde stärker. Neben Titan, Magnesium, Vanadium, Molybdän, Chrom und Kobalt als Hauptbestandteil Nickel und Eisen, dazu Spuren von Kupfer, die die Rotfärbung ausmachen. Dank hyperphysikalischer Aufladung werden die natürlichen Kohäsionskräfte extrem verstärkt, so daß die Eisenatome ein ungewöhnlich dichtes Kristallgitter bilden; mechanisch, thermisch und elektrochemisch bis zu einem Grenzwert nicht anzugreifen, dann spontaner Zerfall in atomaren Feinstaub. Mit Waffengewalt kein Durchkommen, ohne weitreichende Schäden zu verursachen...)

Nur diese Faktoren hatten den Bau eines derartigen Gebildes erlaubt, das die Ausmaße eines kleinen Mondes erreichte, aber die Beweglichkeit eines Raumschiffes besaß und immerhin einen Dilatationsflug ebenso ausführen konnte wie den Linearflug. Ehe man dem lemurischen Werkstoff allerdings auf Spur kommen konnte, wurde OLD MAN beim legendären Dolan-Großangriff vollständig vernichtet.

Aus diesem Grund brachte erst die Entdeckung des Ynkeloniums im Jahre 3432 n.Chr. neue Erkenntnisse für die terranische Metallurgie: Ynkelonium stellte als neues Element jenseits der künstlichen Transurane etwas Einmaliges dar und wurde nur auf einem Hochdruckplaneten gefunden. Ynkelonium zählt zu den Elementen der Hochdruckreihe und wird auch »periodisch überwertiges Hochdruck-Thermo-Element von großer Stabilität« genannt. Reines Ynkelonium-Metall besitzt rubinrote Färbung. Da Ynkelonium keine Antimaterie-Entsprechung besitzt, wurde es kurz nach seiner Entdeckung in erster Linie zum Schutz der antimateriellen Accalauries und deren Gerätschaften als sogenanntes Maverick-Cape benutzt.

Interessanter sollte später allerdings die rötlich-flamingorosa-farbene Legierung sein, die aus Ynkelonium und normalen Terkonit hergestellt wurde. Dieser Ynkonit genannte Stoff besaß die 30-fache Festigkeit von Terkonit und einen Schmelzpunkt von ca. 100 000 Grad.

Damit waren nicht nur die Werte des SAC-Stahls übertroffen, sondern auch erstmalig Möglichkeiten gefunden, Großobjekte mit der notwendigen Festigkeit auch relativ preiswert herzustellen.

Erstes Raumschiff aus der neuen Legierung war die mittlerweile schon legendäre MARCO POLO. Mit dem Ynkonit, der neuen Ynkelonium-Terkonit-Legierung, konnten neue Dimensionen das Raumschiffbaus realisiert werden - wie zunächst die sagenumwobene SOL und später auch die BASIS deutlich zeigten, seinerzeit die beiden größten, jemals von Menschenhand gefertigten Raumschiffe.

Inzwischen haben auch schon größere Raumschiffe terranische Werften verlassen; es sind die Transport- und -Frachtraumer der GIGANT-Klasse im Jargon auch Tera-Sammler genannt, die mit ihrer Länge von 20 Kilometern in erster Linie für den Transport von NUGAS eingesetzt werden.

Ob hiermit allerdings der Endpunkt terranischer metallurgischer Entwicklung erreicht ist, bleibt fraglich und abzuwarten. Neue Dimensionen mögen zwei Beispiele verdeutlichen: Da sind einmal die wahrhaft gigantischen, mondgroßen SPORENSCHIFFE der MÄCHTIGEN, mehr als 1100 KILOMETER im Durchmesser groß und als Basare der Kosmischen Hause verwendet - und das Beispiel der Laren, die mit ihren Strukturvariablen-Energiezellen-Raumern, kurz SVE-Raumer genannt, neue Wege der Raumfahrttechnik und Raumschiffsbautechnologie aufzeigten.

Es ist wohl zu erwarten, daß über kurz oder lang zukünftige Raumschiffe mit reinen Metallplastikrümpfen der Vergangenheit angehören werden, nachdem auf anderen Sektoren der Metagrav-Antrieb und die Hyperkon-Energiezapfung alte Techniken abgelöst haben. Im Raumschiffbau heißt FORMENERGIE das neue Schlagwort; sind Terkonit und Ynkonit doch im kleinen Rahmen schon von diesem höchst variabel und vielseitig einsetzbaren »Material« verdrängt worden. Aber auch Formenergie wird letztlich nicht der Weisheit letzter Stand bleiben. Die Zukunft muß zeigen, was ansonsten noch möglich ist...

Quellen:
u.a.
PR 5, 118, 748, 350, 407, 588
PR TB 8, 10
diverse andere Literatur


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